27.04.2019 – 100 Jahre Imkerverein Sinntal

 

Viele Vereinsmitglieder waren dazu am Samstag, den 27.04.2019 in das feierlich mit Blumen und Luftballons geschmückte Dorfgemeinschaftshaus nach Sinntal-Mottgers gekommen, dazu Ehrengäste, und Vertreter von örtlichen und befreundeten Vereinen und der Gemeinde Sinntal.

Der erste Vorsitzende Kurt Sperzel freute sich über die zahlreichen Gratulanten. Musikalisch bereichert und umrahmt wurde der Kommersabend vom Chor „Kantate“ der lokalen Kirchengemeinde.

Während seiner Begrüßungsrede blickte Sperzel in die Historie des Vereins. Am 1. April 1919 wurde der „Bienenzüchterverein Sterbfritz und Umgebung“ mit 19 Mitgliedern gegründet. Nach dem Ersten Weltkrieg war die Not groß und als Verein war es für die Imker leichter, Zuckerzuweisungen als Bienenfutter zu erhalten. Somit stand die Existenzsicherung im Vordergrund. Im Gegensatz zur heutigen Zeit, wo das Imkern oft als Ausgleich zum Berufsleben angesehen wird. Eines sei aber laut Sperzel geblieben: Das Ziel, die Bienen im Dienst von Natur und Umwelt zu erhalten. Jedoch werde es zunehmend schwieriger, Nahrungsgrundlagen für Bienen sicher zu stellen.

Einen humorvollen Rückblick zum Vereinsleben lieferten Franz Harings und Markus Heiliger in einer Dialogform. Heiliger fragte, Harings erzählte und beide erinnerten sich im Plauderton an prägende und wichtige Ereignisse. Bienen habe es nicht nur vor 100 Jahren gegeben, sondern bereits vor 20 Millionen Jahren, berichteten sie. Drei Jahre nach der Gründung habe der Verein bereits fast 70 Mitglieder gehabt und Beiträge für den Verein und die Bienenzeitung wurden persönlich vom damaligen Kassierer per Motorrad zu jeder Tages- und Nachtzeit eingefordert. Wenn man den Honigpreis nach den Bienenarbeitsstunden berechnen würde, dann könnte ihn niemand bezahlen, waren sich die beiden einig. Als Höhepunkt bezeichneten sie die Verleihung des Umweltpreises des Main-Kinzig-Kreises im Jahre 2016.

Bürgermeister Carsten Ullrich (SPD) brachte die Tätigkeiten der Imker auf den Punkt. Ihnen gebührenmehr Glückwünsche, nämlich „Anerkennung, Respekt und Dank“. Jeder Imker engagiere sich für die Gesellschaft und den Umweltschutz. Verantwortung für die Gesellschaft habe der Verein seinerzeit aus wirtschaftlicher Not heraus übernommen, seitdem habe sich ökologisch und gesellschaftlich viel verändert, womit sich jetzt auseinandergesetzt werde. Die Imkerei sei ein nachhaltiger Dienst an Natur und Umwelt, ein Beitrag zur Diversität von Flora und Fauna und ökologisch unersetzbar, betonte Ullrich. Er stellte heraus, dass die Biene als drittwichtigstes Nutztier für mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel sorge. Imker seien eine Lobby für Bienen und Umwelt. Seinen Dank unterstrich Ullrich mit einen Geldpräsent.

Landesvorsitzender Manfred Ritz lobte in seinem Grußwort die Arbeit des Vereins. Besonders die Ausbildung von Jungimkern hob er hervor. Kurt Sperzel sei der „Motor“ für diese Nachwuchsarbeit. Bezüglich der Umweltarbeit seien heute die Landwirte die größten Partner, aber auch Gemeinden und Städte, wo Flächen in blühende Zonen verwandelt werden könnten.

Kreisvorsitzender Wolfgang Wagner überbrachte Glückwünsche von Kreisverband und Ortsvereinen. Er überreichte eine – noch leere – Beute aus den Bergwinkel Werkstätten, die es zu füllen gelte. Ehrungen von langjährigen Mitgliedern schlossen sich an. Mit Nadeln in Bronze, Silber und Gold wurden geehrt für 15 Jahre: Walter Bernhard, Klaudia Sticher, Walter Jungbauer, Markus Schäfer; für 25 Jahre: Manfred Jungbauer, Hans Jahn, Thomas Gibietz, Wolfgang Hahn; für 40 Jahre: Helmut Sperzel, Reinhard Herzog, Johannes Christ; für 50 Jahre: Fritz Ruppert. Vorsitzender Kurt Sperzel erhielt für seine besonderen Verdienste um den Verein die Medaille in Silber, Nadel und ein Wappenteller mit Logo.

Am Sonntag fand der Festbetrieb in und rund um Dorfgemeinschaftshaus, Feuerwehr und Hasenheim sehr große Resonanz in der Bevölkerung. Aussteller und Fachvorträge unterstrichen die Vernetzung des Vereins mit Umwelt- und Naturverbänden sowie Kommunen. Zur Begrüßung sprach Sperzel, es folgte eine Tanzaufführung der Sinntaler Kindergärten. Das Behindertenwerk-Main-Kinzig stellte Beuten und Zubehör aus. „Die Biene“ aus Schlüchtern bot Imkereibedarf an und die Baumschule Euler informierte über Pflanzen und Bienenweide.

Im benachbarten Vereinsheim des Kaninchenzuchtvereins hielten Karl-Heinz Jung, Dr. Dr. Helmut Horn und „Bienenpapst“ Professor Dr. Jürgen Tauz informative Vorträge. Das Schulbauerndorf Weichersbach und die „Gesellschaft für Naturschutz und Auenentwicklung beteiligten sich mit Informationsständen. Besonders begeistert zeigen sich die jüngsten Besucher beim Bauen von über 100 Insektenhotels, einem Angebot des NABU. Die Kinder standen Schlange, um Insekten unter dem Mikroskop zu betrachten oder die Hüpfburg auszuprobieren. Für das leibliche Wohl war in vollem Umfang gesorgt und so endete das 100jährige Jubiläumsfest in bleibender Erinnerung für die Besucher aus Nah und Fern.